Roland Herbst & The Human Beeings

2006 nach der Trennung von Break Even war ich auf der Suche nach einer neuen Band. Ich stolperte über eine Anzeige von Roland Herbst. Dieser hatte im Alleingang eine Doppel-CD produziert und suchte jetzt eine Live-Band, mit der er diese spielen konnte.

Obwohl mir die Anfahrt nach in den Proberaum im Vorder-Taunus eigentlich viel zu weit war, sagte ich trotzdem zu, weil ich zu einem die Leute in der Band sympathisch fand, mir die Musik wirklich gut gefiel und mir der Bandleader Roland sehr ambitioniert schien. Dieser war und ist professioneller Musiker; Musiklehrer mit einem eigenen kleinen Studio und hatte in der Vergangenheit viel Erfolg u.a. mit der Band Getaway gehabt. (Hier konnte ich mich in der Nachfolge von Wolfgang Ritter einordnen, der immerhin mit Paddy Goes To Holyhead auf der Bühne gestanden hatte.)

Dementsprechend hatte Roland auch sehr viel vor, was Booking etc. anging. Später musste er leider feststellen, dass sich die Zeiten geändert haben und sich die Live-Band-Szene von 1990 stark von der von 2006 unterschied, denn so wie er es sich vorgestellt hatte lief es offensichtlich nicht.

Die Arbeitsweise in dieser Band unterschied sich zu allen anderen Bands, da wir komplette Lead-Sheets mit komplexen Harmonien vorliegen hatten und teilweise hatte mir Roland auch die Basslinien notiert, wobei er mir gleichzeitig in der Interpretation viel Freiraum gab, was die Arbeit angenehm machte. Mühsames raushören gab es nicht, gleichzeitig konnte ich aber kreativ Ideen von mir einbringen.

Die CDs waren bis Dato noch nicht erschienen und um den Bookern unser tatsächliches Können darbieten zu können, nahmen wir nochmal ein kleines Demo auf – was trotz Live-Charakters natürlich einer gewissen Nachbearbeitung in Rolands Studio unterlag.

Hier gibt es die vier Stücke aus dem Demo:

Seven Seas
After A Million Years
Music
War

Einen ersten Gig spielten wir in Sachsenhausen im kleinen Dreikönigskeller. Danach gab es persönliche Probleme zwischen Roland und dem Gitarristen und letzterer verließ die Band. Ein Ersatz war aber bald gefunden und für die CD-Release-Party für CD 1 im Nachtleben wurde zusätzlich sogar noch ein Percussionist engagiert.

Im Zusammenhang mit diesem Gig gab es leider einige Unstimmigkeiten zwischen mir und dem Rest der Band. Der Drummer hatte am Auftrittstag beschlossen, einfach eine Stunde später als verabredet aufzutauchen, was mir gegen den Strich ging – vielleicht aber auch einfach für das fehlende Gemeinschaftsgefühl in der Band sprach.
Viel mehr aber störte ich mich sehr daran, dass Roland während des Gigs einen Song den wir bereits angefangen hatten nach einigen Takten unterbrach um seine geplante Moderation zu vervollständigen. Nach wie vor finde ich einen Song abzubrechen – egal aus welchem Grund – die letztmögliche aller Alternativen. Für meinen dahingehenden Vorwurf „Schülerband-Niveau“ wurde mir im Gegenzug dazu vorgeworfen völlig desinteressiert auf der Bühne rumgestanden zu haben – „ein Eisblock“ – einen Schuh den ich mir wohl zumindest teilweise anziehen muss.
Alles keine echten Gründe um im Streit auseinanderzugehen und es war auch nicht so dass wir uns richtig gezofft hätten, aber irgendwie war es insgesamt nicht mehr das Wahre und daher verließ ich drei Wochen später nach einem knappen Jahr die Band, nicht ohne freundschaftliche Aussprache.

Zu hören gibt es hiern noch zwei Liveaufnahmen von der CD-Release Party (10.12.2006) im Nachtleben, Frankfurt.

The Bonehead / Pride

Getaway (Ein Cover von Rolands früheren Band)

Epilog

Ein Ersatz für mich wurde bald gefunden, allerdings verlief die weitere Laufbahn der Band nicht wie geplant. Ich habe ein paar Monate später mal mit Roland telefoniert und da erzählte er mir, dass der Schlagzeuger am Tag eines Gigs denselbigen abgesagt hätte – angeblich ohne triftigen Grund, sondern weil der Gig ihm anscheinend plötzlich nicht mehr spielenswert erschien. (Dagegen ist zu spät auftauchen wohl zu vernachlässigen)

Später konnte ich dann auf der Homepage lesen, dass die Band nur noch aus Roland, dem Gitarristen und dem Percussionisten bestand, der zweite Teil von „Humang Beeing“ ist m.E. nicht mehr erschienen.

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