1990 fuhr ich mit drei der vier Gitarristen von Cemetary zusammen für eine Woche nach Salzburg. Am letzten Abend saßen wir an einem Klavier und bauten aus einem Keyboard-Hook den ich mir mal ausgedacht hatte einen Song „Liebeslied“.
Daraus entstand die Idee einer Band in der ich Keyboard spielen sollte. Obwohl ich ja eigentlich mittlerweile Schlagzeuger war, hatte ich auch meine Synthi-Ausrüstung in Form eines überteuerten HR-16 Drumcomputers ausgebaut, und so war die Frage der Drums geklärt.
Wie genau die Entscheidungen aussahen, weiss ich nicht mehr, aber eines Tages existierte eine Band mit Leo und Jan an der Gitarre, mir am Keyboard und dem HR16 als Trommler-Ersatz.
Bei der Auswahl einer Sängerin standen vocalistische Fähigkeiten eher im Hintergrund und so wurde die Stelle bald mit Martina besetzt.
Wir konnten uns nicht einigen ob wir deutsch oder englisch singen wollten und so existierten Songs in beiden Sprachen. Auch der Bandname Solution war bald gefunden.
Wir hatten auch ein schönes Logo und einen Flyer mit dem wir uns für Auftritte beweren wollten, Motto „Wir spielen auch auf Deiner Party.
Sehr schön auch die von mir formulierte Beschreibung der Musik, zum Glück hatten wir keine wirklich anspruchsvollen Zuhörer 😉
Durch das Zusammenspiel von Synthesizerklängen und Hardrock-Gitarren in Verbindung mit einem Drum-Computer entsteht der unverwechselbare Sound von Solution der auch anspruchsvollen Zuhörern zusagt.
Auf einer Klassenfete hatten wir unseren ersten und einzigen Auftritt, supported durch The RAPublic.
Wir besassen keinen Mikroständer und mussten uns mit einem zusammengeklappten Notenständer behelfen, in den wir das Mirko reinklemmten und der mir tierisch peinlich war. Dafür hatte ich mir ein schickes Podest gebaut, auf dem ich leicht erhöht die zentrale Rolle, die sonst dem Schlagzeug zufällt, einnehmen konnte.
Vor Ende des Songs riss Leo eine Saite, seine Behauptung er könne den letzten Song auch mit 5 Saiten weiterspielen, widersprach, ich wusste sogar damals schon, dass sich das irgendwie negativ auf die Stimmung ausgewirkt hätte.
Also unterhielt ich das Publikum ca. 10 Minuten mit mehr oder weniger lustigen Sprüchen, während Leo panisch in der Gaderobe an seiner Gitarre rumfummelte. Am Ende konnten wir dann auch noch den letzten Song + Zugaben performen.
Persönliches Highlight des Konzerts für mich war, dass ich mit einem weiblichen Fan danach nach Hause gehen durfte. Naja, immerhin bis zur ihrer Haustür.
Im Anschluss an das Konzert wollten wir unsere Songs aufnehmen, wir nahmen live auf Kassette auf, es dauerte eine Weile bis wir es schaffen sämtliche Songs mehr oder weniger Fehlerfrei einzuspielen.
Ich erinnere mich noch wie Leo das Band ein paar Jungs in der Tanzschule gab die eine Band suchten, die uns mit Hinweisen auf den schlechten Beat und die noch schlechteren Texte eher belustig ablehnten.
Irgendwann wollte Urs als Drummer einsteigen. Ich war eigentlich froh, dass ich die Drumcomputer-Bedienung los war, allerdings war die Stimmung zwischen Urs und mir zu diesem Zeitpunkt nicht die Beste, was ehrlicherweise überwiegend daran lag, dass ich auf sein Schlagzeugspiel neidisch war.
Wie probten ein einziges Mal mit Schlagzeug und dann wurde die Band stillschweigend aufgelöst. Warum weiss keiner mehr.
Hier ein paar Auszüge unseres Repetoires:
Pirates, unsere Lieblingstextstelle: „The pirate has only one eye“
Liebeslied Dies ist das Stück dass wir in Salzburg kreierten. Jan weigerte sich eigentlich es zu singen, wir mussten ihn mit viel Überredungskunst dazu bringen, es doch zu tun.
Mr. H. Das einzige Lied das ich sang wurde schnell zum Kulthit. Ich hoffe der betroffene Herr nimmt es mir nicht übel.