Provoking Noise war eine Synthie-Pop-Band, die für meine Verhältnisse (in 1992) relativ erfolg reich war. Sie hatte schon zwei Demo-Tapes produziert und war sogar schon auf einer Compilation drauf. Sänger des Ganzen war mein Klassenkamerad Andreas, der auch das Ganze Equipment (Atari + einige Hardware) zur Verfügung stellte, kompositorisch aber nicht tätig war.
Irgendwann schmiss Andreas seinen ehemaligen Mitmusiker Basti raus, weil sich dieser nur noch fürs Vespa-Fahren interssierte, und suchte sich mit Sebastian und mir neue Leute.
Zunächst entstand folgender Song, der Refrain-Melodie ist von mir, den Main-Riff hatte Sebastian beigetragen und kam mir immer merkwürdig bekannt vor. Jahre später erst realisierte ich, dass er vom 64er-Spiel Giana Sisters geklaut war.
Textlich behandelte er einigermassen unpassend Andreas´ Schmerz über die Vespa-Leidenschaft unseres Vorgängers Basti.
Zum Vergleich, hier die Melodie von Giana Sisters:
Wir versuchten auch die Songs live mit echten Schlagzeug zu performen, stellen die Bemühungen aber relativ schnell wieder ein, als wir merkten, dass das gar nicht so einfach war.
Der zweite Song stammt musikalisch und textlich aus meiner Feder, wir mieteten uns dabei sogar bei einem Profi ins Wohnzimmerstudio ein und nahmen There’s No Help auf. Diesen Song finde ich nach wie vor ganz gelungen, auch wenn er eher nach 1982 klingt.
Irgendwann – vermutlich mit Erreichen des Autoführerscheins – kam Basti kam dann wieder zurück in die Band und zusammen mit ihm performten wir in einem Jugendzentrum einen Auftritt mit Halb-Play-Back, nur der Gesang kam nicht vom Band. Gemerkt hat es keiner, vor allem weil wir uns bei der Verkabelung der Synthies rege Mühe gaben, möglichst viele sinnlose Kabel anzubringen.
Irgendwer machte dann(angeblich) eine Connection zu Camouflage auf, bei denen wir in Dresden als Vorgruppe spielen sollten. Noch nicht mit der Dumlaberern in der Welt vertraut, buchte Sebastians komplette Familie Hotelzimmer für das Wochenende in Dresden. Komischerweise fand der Gig dann doch nicht statt.
Anschließend schmiss Andreas Sebastian und mich beide raus, da unsere Funktion Basti zu ersetzen ja überflüssig geworden war und stelle einen anderen Menschen ein, an dessen Name ich mich nicht mehr erinnere.
Zum ersten Gig in der neuen Besetzung ging ich als Zuschauer, durfte dann aber spontan doch nochmal mitspielen. Bei Halbplayback war das ja relativ egal wieviele Leute auf der Bühne nichts taten.
Danach merkte ich, dass das Ganze keinen Sinn hatte und strich von mir aus die Segel.
Immerhin konnte ich dadurch noch bewirken, dass ich auf dem damaligen Offenbach-Sampler namentlich als Band-Mitglied erwähnt wurde, obwohl ich den Song das 1. Mal gehört habe, als ich die CD einlegte, (und danach auch nicht wieder hören wollte), bei der Sampler-Release-Party war ich dann definitiv draussen.
Meine letzte Berührung mit PN fand dann bei einem Schulfest statt, bei dem ich nun wirklich als Zuschauer agierte und zusammen mit allen anderen Zuschauern Zeuge werden durfte, dass sie mittlerweile auf Vollplayback umgestellt hatten. Ja, auch dies will nunmal geübt sein.