Mental Reservation Part III: die Zeit zu dritt (1999 – 2002)

Mental Reservation wurde schon Anfang der 90er von Christian und Björn gegründet. Anfangs als Singer/Songwriter-Geschichte zu zweit mit Akustik-Gitarren wurde irgendwann ein Schlagzeuger dazugeholt, den ich ab 1999 ersetzte.
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Das Song-Repertoire war riesig und ich hatte eine große Loseblatt-Sammlung mit Abläufen, die ich auch nach zwei Jahren noch brauchte um mich zu orientieren. Dazu gab es reihenweise Cassetten mit und ohne Schlagzeug zum Üben.

mental_steegWar ich früher noch dem Hard’n’Heavy-Wahn mit möglichst vielen Trommeln und Becken erlegen, selbstverständlich alles per Rack gemounted, begann ich bei Mental teilweise je nach Gig – einen Hang zum Minimalismus zu entwickeln. Durch den eher ruhigen Sound der Band konnten wir auch einige Gigs spielen, bei der eine klassische Rock-Band eher fehl am Platz gewesen wäre.
Zu diesen Gigs nahm ich teilweise nur noch Bassdrum, Snare, Hi-Hat und ein Splash-Becken mit, dass mit einer zusätzlichen Hi-Hat-Klemme oben an dieser fest gemacht wurde. Maximal noch ergänzt durch ein Ride-Becken, aber selbst auf das verzichtete ich desöfteren. Der große Vorteil war, dass wir so mit unserem ganzen Equipment in den VW Lupo von meinen Eltern passten. Einen Hocker sparte ich mir natürlich auch, ich erinnerte mich an einen Gig, bei dem ich tatsächlich in einem Sessel saß, passend zur familiären Atmosphäre.

Der lukrativste Gig war in der Baashalle: 3 Songs für 300,- Euro Gage vor ca. 8 Leuten die zu einer Diskussionsrunde geladen waren. Die Bierbänke die man auf dem einen Foto sieht waren dann auch nur deswegen halbwegs gefüllt, weil wir uns verpflichtet gefühlt haben uns dazuzusetzen.

Auch beim Poppreis („Das heißt doch Puffreis!“) der dieses Mal in Bonn stattfanden, waren wir nochmal – erneut zum Demo-Hearing, erneut ohne Gig zu spielen. Da ich keinen Bock mehr auf versiffte Turnhalle hatte, quartierte ich uns bei meiner Tante ein, wo Christian die halbe Nacht kotzend auf dem Lokus verbachte. Ne, ist klar, Magen-Darm-Virus …

Aber es gab auch größere Auftritte z.B. in der Central Station und im An Sibin, von dem es auch ein Video gibt, hier als Auszug „When Will I Wake Up Again“

2001 nahmen wir mit unserem treuen Mischer Johannes bei meinen Eltern im Keller unsere erste CD „What Did You Expect“ mit fünf Stücken auf. Der Bass den wir zum „Anfetten“ brauchten wurde brüderlich aufgeteilt, jeder durfte bei mindesten einem Song in die dicken Saiten hauen.

Daraus hier:

Did You See The Morning
Perfect World
Play The Cat For Me

Die CD wurde allerdings erst über ein Jahr später auch gepresst, als wir bereits zu viert waren. Das lag vor allem daran, dass wir keine befriedigende Lösung für das optische Design der CD fanden. Den sehr gelungenen Entwurf von Max auf dem Claudia Schiffer mit einer Gitarre abgebildet war, konnten wir mangels Bildrechten nicht verwerten. Dafür fertigte er aber bei einem gelungen Gig im Lyric eine Zeichnung von uns an, die lange die damalige Homepage der Band zierte.

Zeichnung_Max

Beim letzten Gig ohne Bass im August 2002 im An Sibin war mein Kollege und Freund Roland im Publikum und irgendwie fanden wir es alle an der Zeit der Band einen Tieftöner zu spendieren – ein Job den Roland gerne annahm. Dazu demnächst mehr im vierten und letzten Teil.

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Mental Reservation Part II: Hard Spin-Off?

In der Zeit in der ich bei Mental Reservation als Aushilfe spielte, entstand die Idee mit dieser 3er-Besetzung eine weitere Band der härteren Gangart zu gründen, wir brauchten nur noch einen Bassisten. Der erste Kandidat wurde aus dem Freundeskreis akquiriert, aber irgendwie ergab sich mit ihm nach einer Probe nichts mehr.
Aber es wurde uns direkt ein weiterer Bassist von irgendjemanden empfohlen, der angeblich ein echter Könner an seinem Instrument war. Als wir ihn an der Bushaltestelle abholten, roch er schon auffällig nach Alkohol, im Proberaum packte er erstmal ein paar Bier aus, was bei uns – zu der Zeit waren unsere Proben immer komplett alkoholfrei – einen recht merkwürdigen Eindruck machte. Dazu kam die deutlich schwerwiegendere Tatsache, dass dieser „Könner“ quasi keine Ahnung hatte welcher Ton wo auf dem Griffbrett zu finden war, so dass man ihm Anweisungen a la „Dann spielst Du auf der A-Seite den 4. Bund“ geben musste.
Ich fand das total abschreckend und hatte ich die Befürchtung, dass meine Kollegen diesen Menschen gerne in der Band haben wollten – was sich im Nachhinein (natürlich) als grundlose Befürchtung herausstellte. Trotzdem war ich irgendwie total abgeturnt und teilte den anderen kurzentschlossen noch während der Probe mit, dass ich mir es anders überlegt hatte und keinen Bock mehr auf das ganze Projekt hatte. Zum Ausgleich könnte ich ja bei Mental Reservation fest einsteigen. Eine zugegebenermaßen etwas drastische Maßnahme, die vor allem bei dem unfähigen Biertrinker sicher merkwürdig ankam, aber von den beiden Mentals gerne angenommen wurde und im End-Ergebnis ergab sich für die Zukunft einiges daraus. Dazu hier mehr!

PS: aus der Idee des härteren Mental-Spinn-Offs entstand aber einige Zeit später dann doch noch eine Band, nämlich Cubiq.

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Mental Reservation Part 1: Aushilfe

Mental Reservation ist eine der wichtigsten Bands in meinem Leben und die Geschichte vielfältig, daher teile ich sie auf mehrere Artikel auf. Hier der erste Teil, die nächsten Teile erscheinen in Kürze.

1999 fragte mich Christian ob ich Lust hätte auf die vage Chance beim Deutschen Rock- und Poppreis in Kassel aushilfsweise mit Mental Reservation zu spielen, da ihr Schlagzeuger gerade die Segel gestrichen hatte. Ich hatte Zeit und Lust auf alles was mit Musik zusammenhing, also sagte ich zu, auch wenn die Chance gering war, nämlich nur, wenn man beim Demo-Hearing der Jury so richtig gefiel, durfte man anschließend zusätzlich zu den vorher schon ausgewählten Bands noch live spielen.
Das Ergebnis sei vorweggenommen: wir spielten nicht, trotzdem hatten wir an dem Wochenende einen Riesenspaß. Björn und ich, die wir uns vorher nur vom Sehen kannten entdeckten schon auf der Hinfahrt im Zug unsere gemeinsame Leidenschaft für Hörspiele, so daß die Grund-Stimmung schon mal stimmte. Dann wurde uns bald klar, dass dieser ganze Preis eine ziemliche Farce war, den kompletten Tag über spielten Bands, das Publikum entschied wer gewann. Und zwar nach absoluten Zahlen, so dass – wenn man morgens um Elf vor drei Leuten spielte, man halt maximal drei Stimmen kriegen konnte, während Abends die Halle immerhin teilweise gefüllt war. Dazu hörten zweimal vier Leute zwei Tage lang von morgens bis abends hunderte von Demos, immer zwei Minuten je Band. Der Kommentar der Jury zu Mental war u.a. „Der Bass ist zu laut“, was bei einer Besetzung von zwei Gitarren und Schlagzeug eine interessante Einschätzung ist. Der Depp am Mischpult (Wir nannten ihn wegen seiner Frisur nur den „Löwen“) kapierte auch nicht, dass bei 20-Minuten-Cassetten das Zählwerk schneller läuft und drehte nach weniger als einer Minute den Saft ab, bevor der erste Refrain kam, so wurde jedee Chance doch noch live zu spielen im Keim erstickt.
Zwischendurch stapften wir mal eine gefühlte Stunde im Schnee durch ein Wohngebiet weil jemand uns fest versichert hatte, dass dies der Weg zum nächsten McDonald’s war, der dann wider erwarten tatsächlich am Ende des Schnees auch noch auftauchte.
Als wir am Abend in die Turnhalle zum Schlafen kamen, mussten wir feststellen, dass quasi kein Platz mehr da war, quetschten wir uns irgendwo in die Mitte zwischen lauter Alkohol-Leichen. Ich hatte Björn und Christian vorher jeweils eine Luftmatratze von meinen Eltern geliehen, mit der eindeutigen Aufforderung diese vorher einmal aufzupumpen um zu überprüfen ob sie denn auch dicht sei. Christian hatte dies gemacht, Björns Matratze war nicht dicht – wie er während jener kurzen Nacht in der Turn-Halle dann auch merkte.
Am nächsten Morgen beim Bäcker entstand auch das Gerücht, ich hätte die Bäckerei-Frau aufgefordert die Kuchentheke zu öffnen und mir nur einen großen Löffel zum rückhaltlosen Verspeisen sämtlicher Torten gebeten. Tatsächlich ist dies aber nur ein unter uns geäußerter Wunschtraum gewesen, ich begnügte mich mit Herrenbrezel und Vanillebrille.

Es folgte ein weiterer Gastauftritt auf der Weihnachtsfeier von Björns damaliger Firma im Kesselhaus, bei dem ich der Chance mal kostenlos bestellen zu können, was ich wollte, nicht widerstehen konnte. Danke Christian, dass Du mein Auto nach Hause gefahren hast, obwohl Du dann noch fast 2km zu Fuss weitergehen musstest. Ich hatte am nächsten Morgen auf jeden Fall deutliche Schwierigkeiten meine 8:00-Übungsstunde als Tutor zu betreuen. Irgendwie ist mir aber auch das gelungen.

Auf die Idee festes Bandmitglied zu werden kam ich aber nicht, stattdessen entstand irgendwann während dieser Zeit der Plan eine zweite Band gründen, etwas härtere Gangart, für die wir in dieser Besetzung noch einen Bassisten suchten. Davon hier mehr.

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Filmmusik

Für meinen Freund Marcus der an der Hochschule für Gestaltung studierte, habe ich zwei Trickfilme mit Klaviermusik unterlegt.
Zuerst wollte ich die Musik eigentlich live zum Film einspielen, aber ich war nicht in der Lage meine eigene Komposition fehlerfrei genug zu interpretieren, waren einfach zu viele schwarze Tasten. Also wurde das ganze mit Cubase programmiert – dadurch klingt das Ganze leider recht statisch und auch der Klaviersound lässt noch ein paar Wünsche offen. Damit die Schnitte auf die Musik passten, zählte Marcus alle Frames aus und daraus errechneten wir die Dauer der einzelnen Teile und dementsprechend das Tempo. Blöd nur, dass der Film-Projektor dann nicht ganz mit 24 Bildern pro Sekunde, sondern halt mit 23,729 Bildern lief, daher verschiebt sich das Ganze teilweise.
Die Qualität der Filme ist über die Jahre auch nicht wirklich besser geworden, ich freue mich aber dass sie erhalten sind.

Eine kleine Liebesgeschichte

Eine kleine Geschichte aus einem Waschsalon