Cubiq 1/2 (2001-2002)

Die Geschichte von Cubiq ist zweigeteilt.

Teil 1: 2001 – 2002

Zu dieser Zeit spielte ich mit Christian und Björn bei Mental Reservation, doch ließ mich der Bass nicht los. Nicht zuletzt wegen der Cranestoners, wo ich zeitweise als Bassist einspringen durfte und definitiv Blut geleckt hatte. Also griffen wir die Idee wieder auf mit ähnlicher Besetzung eine Band der härteren Gangart zu gründen. Als Schlagzeuger holte ich meinen alten Schulfrend Urs ins Boot. Eifrig begannen wir Songs zu schreiben, zunächst auf Deutsch, später switchten wir dann doch ins Englische.

2 Songs die es später auch auf englisch gab sind als Proberaumaufnahme noch in Deutsch erhalten:

Spiel
Efis (Arbeitstitel, später wurde daraus „Steady State“)

Unser Bandname wurde gefunden, Cubiq, eigentlich ohne Bedeutung, aber spaßeshalber als Zusammenfassung unser Vornamen: Christian, Urs, Björn und IQtold.

Urs‘ Cousin hatte ein Harddisk-Recording-System mit dem wir an einem langen Wochenende in unserem Keller drei Songs aufnahmen und so unsere EP „The Lion Session“ produzierten.

Einen der Songs sollten wir 10 Jahre später noch einmal recorden, daher hier nur zwei zur Auswahl:

Suitcase
Typical Whore

Spontan konnten wir als Vorgruppe von Butcut in der Linie 9 auftreten, so spontan, dass wir sicherheitshalber nochmal am gleichen Tag proben mussten.

Es folgte ein weitere Auftritt bei der Open Stage Night in der Central-Station, wo wir zwar nur drei Songs performen konnten, dafür aber die Ehre hatten auf den gleichen Brettern zu stehen wie kurz vorher Muse.

Urs war mit einer Lady aus England liiert und die Pläne konkretisierten sich, dass er sein Leben dorthin verlagern würde. Mit einem extra für diesen Zweck gekaufen 8-Spur-Minidisk-Recorder schafften wir es in einer 5-tägigen Mammut-Session alle restlichen Songs aufzunehmen, so dass wir immerhin Material für eine komplette LP zusammenhatten. Inklusive unser Fun-Reggae-Version von „Typical Whore“, ein echter Bonus-Track. Anschließend packte Urs seine Sachen und war weg.

Das Thema Nachbesetzung existierte nicht und da ich unbedingt Bass spielen wollte suchte ich mir eine neue Band (Break Even) und Cubiq war erstmal Geschichte. Erstmal …

Irgendwann kompilierte ich mal alle vorhanden Songs zu einer CD „A Fresh Breeze Of Poetry“, die ich im Eigenvertrieb produzierte und verschenkte. Hier die restlichen Songs davon:

cd_kleinThis Could Be My Day
New Machine
Lazy Day
The Stalker
Tomorrow Will Be Better To Die
Homeland
SomedaySomehow
SteadyState
Horizon
PastelColouredSeason
Dopical Whore (Reggae Edit)

Musik von Cubiq wurde später in den Filmen „High Above“, „Eastwind“ und „Lord Of The Winds“ verwendet; dadurch war die Musik eine Zeitlang im ZDF-Dokukanal zu hören.

Will-O‘-The-Wisp

logo_wotwWill-O‘-The-Wisp war meine erste Band die eine echte vollständige Rock-Besetzung hatte: Sänger, 2 Gitarren, Bass + Drums. Aber fangen wir vorne an. Anfang 1991 nach dem Ende von Solution begannen Jan und ich zusammen mit Tobias ein bißchen an bei mir im Keller zu jammen. Wie das anfing, weiss ich nicht mehr genau aber irgendwann waren wir (erstmal zu dritt) eine Band. Sogar einen legendären Auftritt im Wohnzimmer einer Klassenkamardin hatten wir wo wir über eine Stunde unsere instrumentalen(!) Stücke zum Besten gaben. Dabei bewegten wir uns in durchaus progressiver Richtung, eins der Stücke trug den Arbeitstitel „With The Big Pause“, ein Stück bei dem das Schlagzeug ca. 10 Minuten aussetzt, man denkt, das Stück wäre am Ausklingen und dann ging’s nochmal so richtig ab. Kurzweilig ist was anderes aber das Publikum war ziemlichl hart im Nehmen, das Ganze ist sogar als Video dokumentiert (allerdings nur was für echte Fans ). Immerhin hatten wir auch schon ein (schlecht lesbares) Logo!

Insgesamt war das aber nur bedingt zufriedenstellend und deshalb suchten wir dann Mitmusiker über eine Anzeige im Musikladen und fanden auch bald einen Sänger. Der kam aus Bad Nauheim und schrieb schnell einige Texte auf deutsch. Nach der zweiten Probe erreichten wir ihn telefonisch nicht mehr, auch er meldete sich nicht mehr. Ich habe es sicherlich 100 Mal probiert, am Ende habe ich sogar eine Postkarte dorthin geschickt, weil ich mir das Ganze einfach nicht erklären konnte. Irgendwann habe ich dann doch erreicht und da teilte er mir mit, dass er längst eine andere Band hatte, mit der er sogar schon zwei Gigs gespielt hat. Nun gut, dass er keinen Bock mehr auf uns hatte hätten wir uns denken können, aber er hätte sich ja doch mal eine Minute Zeit für eine Absage nehmen können.

Wie auch immer, irgendwann fanden wir in Roger aus Heusenstamm einen Ersatz, der auch sehr motiviert war. Auch von ihm ging die Entscheidung aus, auf Englisch weiterzumachen auch wenn sein englischer Vorname nicht gerade aus Muttersprachlichkeit hervorging.  So schrieben wir munter einige Songs, die wir irgendwann dann auch mal live spielen wollten. Roger war befreundet mit der lokal recht erfolgreichen Band Chased Crime aus Heusenstamm, die er belaberte, uns doch als Support spielen zu lassen. Da wir nicht in der Lage waren mit einer Aufnahme zu dienen besuchte uns die komplette Band im Proberaum um sich die Sache anzuhören (und uns nebenbei mal kurz vorzumachen, dass sie eigentlich in einer ganz anderen Liga spielten). Wir konnten sie trotzdem überredenüberzeugen uns als Support zu akquirieren – unter der Voraussetzung, dass wir einen Bassisten hätten. Sogar den zauberte Roger aus seinem Bekanntenkreis hervor, Stefan der klassische Bassist: sagt nichts, bewegt sich kaum – aber er lieferte die nötigen tiefen Töne. Damit konnte das ganze dann starten und wir verbrachten einen tollen Abend im Dezember 1990 im Isenburger Schloss als Vorgruppe besagter Band – das erste Mal, dass ich auf der Bühne mein T-Shirt auszog 🙂 Schon damals am Start eine supertreue Fanbase „die Heusenstammer 1. Reihe“, sämtlich aus Rogers Freundeskreis, die sich moschend und pogend unsere Stücke gaben – hier und bei allen folgenden Konzerten. Auch zu diesem Gig gibt es eine Videoaufnahme, die ich nicht vorenthalten möchte, auch wenn es nicht gerade HD ist.

Will-O'-The-Wisp 1991

Will-O‘-The-Wisp 1991

Es folgten noch einige weitere Konzerte, eins für das wir sogar 250 Mark Gage bekamen, ein anderes wo wir 100 Mark bezahlen mussten, um die Anlage zu finanzieren. Mein Favorit war der Gig in Heusenstamm am Bannturm zwei Tage nachdem wir alle auf dem Guns’n’Roses-Konzert waren und Rock’n’Roll lebten! Ich hatte an dem Tag ein weißes T-Shirt mit dem (mit Edding geschriebenen) Schriftzug Will-O‘-The-Fucking-Wisp hinten drauf. Vor dem Konzert schlappten wir irgendwo durch die Stadt wo mich ein Typ ansprach „Ey, wieso hast’n Du ’n Will-O‘-T-Shirt an?“ Er kannte offensichtlich die Band, aber nicht mich. Das nenne ich mal eine ganz besondere Art von Prominenz!
Von diesem Konzert ist auch eine ganz passable Live-Aufnahme entstanden, von denen hier drei Stücke dargeboten werden, der einzige Tonbeweis unserer Musik, der noch existiert.

Communism
What Will We Leave Behind (etwas langsamerererer)
Will O‘ The Wisp

Eine Fotosession haben wir immerhin geschafft, der Plan war auch mal Demo-Aufnahmen zu machen, wir konnten uns aber irgendwie nicht über die Finanzierung einigen und irgendwann war die Luft raus. Auch vor dem Hintergrund, dass das Abi vor der Tür stand und die Zukunft weit offen war, entstand die Entscheidung aufzuhören.
Wir machten sogar noch einen Abschluss-Gig in der Leibniz-Schule und beendeten so offiziell und in aller Freundschaft diese Ära.

Roland Herbst & The Human Beeings

2006 nach der Trennung von Break Even war ich auf der Suche nach einer neuen Band. Ich stolperte über eine Anzeige von Roland Herbst. Dieser hatte im Alleingang eine Doppel-CD produziert und suchte jetzt eine Live-Band, mit der er diese spielen konnte.

Obwohl mir die Anfahrt nach in den Proberaum im Vorder-Taunus eigentlich viel zu weit war, sagte ich trotzdem zu, weil ich zu einem die Leute in der Band sympathisch fand, mir die Musik wirklich gut gefiel und mir der Bandleader Roland sehr ambitioniert schien. Dieser war und ist professioneller Musiker; Musiklehrer mit einem eigenen kleinen Studio und hatte in der Vergangenheit viel Erfolg u.a. mit der Band Getaway gehabt. (Hier konnte ich mich in der Nachfolge von Wolfgang Ritter einordnen, der immerhin mit Paddy Goes To Holyhead auf der Bühne gestanden hatte.)

Dementsprechend hatte Roland auch sehr viel vor, was Booking etc. anging. Später musste er leider feststellen, dass sich die Zeiten geändert haben und sich die Live-Band-Szene von 1990 stark von der von 2006 unterschied, denn so wie er es sich vorgestellt hatte lief es offensichtlich nicht.

Die Arbeitsweise in dieser Band unterschied sich zu allen anderen Bands, da wir komplette Lead-Sheets mit komplexen Harmonien vorliegen hatten und teilweise hatte mir Roland auch die Basslinien notiert, wobei er mir gleichzeitig in der Interpretation viel Freiraum gab, was die Arbeit angenehm machte. Mühsames raushören gab es nicht, gleichzeitig konnte ich aber kreativ Ideen von mir einbringen.

Die CDs waren bis Dato noch nicht erschienen und um den Bookern unser tatsächliches Können darbieten zu können, nahmen wir nochmal ein kleines Demo auf – was trotz Live-Charakters natürlich einer gewissen Nachbearbeitung in Rolands Studio unterlag.

Hier gibt es die vier Stücke aus dem Demo:

Seven Seas
After A Million Years
Music
War

Einen ersten Gig spielten wir in Sachsenhausen im kleinen Dreikönigskeller. Danach gab es persönliche Probleme zwischen Roland und dem Gitarristen und letzterer verließ die Band. Ein Ersatz war aber bald gefunden und für die CD-Release-Party für CD 1 im Nachtleben wurde zusätzlich sogar noch ein Percussionist engagiert.

Im Zusammenhang mit diesem Gig gab es leider einige Unstimmigkeiten zwischen mir und dem Rest der Band. Der Drummer hatte am Auftrittstag beschlossen, einfach eine Stunde später als verabredet aufzutauchen, was mir gegen den Strich ging – vielleicht aber auch einfach für das fehlende Gemeinschaftsgefühl in der Band sprach.
Viel mehr aber störte ich mich sehr daran, dass Roland während des Gigs einen Song den wir bereits angefangen hatten nach einigen Takten unterbrach um seine geplante Moderation zu vervollständigen. Nach wie vor finde ich einen Song abzubrechen – egal aus welchem Grund – die letztmögliche aller Alternativen. Für meinen dahingehenden Vorwurf „Schülerband-Niveau“ wurde mir im Gegenzug dazu vorgeworfen völlig desinteressiert auf der Bühne rumgestanden zu haben – „ein Eisblock“ – einen Schuh den ich mir wohl zumindest teilweise anziehen muss.
Alles keine echten Gründe um im Streit auseinanderzugehen und es war auch nicht so dass wir uns richtig gezofft hätten, aber irgendwie war es insgesamt nicht mehr das Wahre und daher verließ ich drei Wochen später nach einem knappen Jahr die Band, nicht ohne freundschaftliche Aussprache.

Zu hören gibt es hiern noch zwei Liveaufnahmen von der CD-Release Party (10.12.2006) im Nachtleben, Frankfurt.

The Bonehead / Pride

Getaway (Ein Cover von Rolands früheren Band)

Epilog

Ein Ersatz für mich wurde bald gefunden, allerdings verlief die weitere Laufbahn der Band nicht wie geplant. Ich habe ein paar Monate später mal mit Roland telefoniert und da erzählte er mir, dass der Schlagzeuger am Tag eines Gigs denselbigen abgesagt hätte – angeblich ohne triftigen Grund, sondern weil der Gig ihm anscheinend plötzlich nicht mehr spielenswert erschien. (Dagegen ist zu spät auftauchen wohl zu vernachlässigen)

Später konnte ich dann auf der Homepage lesen, dass die Band nur noch aus Roland, dem Gitarristen und dem Percussionisten bestand, der zweite Teil von „Humang Beeing“ ist m.E. nicht mehr erschienen.

….

Veröffentlicht unter 2006

2005 Popcorn Poets

Nach der Auflösung von Break Even war ich einige Zeit wild entschlossen eine oder mehrere Bands zu suchen. Eine Station dabei waren die Popcorn Poets. Meine Mitgliedschaft in dieser Band dauerte ca. 3 Wochen und verlief folgendermassen.

Kontaktaufnahme via Internet und Telefon, Band sucht Bassist, ich bin da. Wir trafen uns dann in Frankfurt in der Bandschmiede, einer Musikschule deren Betreiber Peddy einer der Sänger war. Dort spielten wir ein paar Songs an und am Ende war ich ohne große Diskussion Teil der Band. Große Pläne wurden gemacht, als erstes eine CD produzieren und dann vor allem über die vielen Kontakte durch die Bandschmiede viele Konzerte spielen.

Der größte Teil der CD war schon fertig, nur der Bass fehlte noch. Also traf ich mich wenige Tage später mit einem der Jungs (Christian) um für einen Track einen Bass einzuspielen, die technischen Möglichkeiten waren in der Bandschmiede vorhanden. Ich ließ Basspod und Bass dort stehen in Erwartung einer erfolgreichen Zusammenarbeit.

Dann wurden ein paar Proben hintereinander abgesagt, bis ich endlich wieder jemanden der Jungs an die Strippe bekam, der mir mitteilte, dass sie eigentlich doch noch einen weiteren Kandidaten hatten, den sie mir den Vorzug gegeben hatten. Er war drin, ich war raus. Gründe dafür gab es keine echten, es hätte halt besser gepasst.

Richtig erklären konnte ich mir das nicht, ich hatte das Gefühl dass es menschlich eigentlich nicht verkehrt war, wenn überhaupt könnte ich mir vorwerfen lassen, dass ich auf der aufnahme eher (zu) viel gespielt habe, aber darüber hätte man doch mit mir reden können.

Ich musste dann ein paar Tage später noch meinen Bass abholen, die Begegnung mit Peddy war eher kühl. „Ich sag am besten einfach nichts“ so seine Aussage. Tja, dann war es halt so.

Ein paar Monate später ging ich zur CD-Release-Party in den Sinkkasten und hörte mir das Konzert an. Meinem Nachfolger, einem US-Amerikaner, kann man nichts nachsagen, die Qualität hat wirklich gestimmt. Geredet habe ich mit den Jungs nicht mehr.

Epilog

Ca. ein Jahr später lass ich auf irgendeiner der Kleinanzeigen-Webseiten, dass die Popcorn-Poets einen Bassisten suchen. Schadenfreude made my day! Erneut bewerben wollte ich mich dann aber doch nicht. Ersatz war irgendwann auch gefunden, allerdings hielt sich die Konzert-Quantität stark im Rahmen, wie gelegentliche Besuche der Webseite zeigten.

Noch etwas später schien Christian, der Gitarrist, nach Hamburg verzogen zu sein, die Popcorn-Poets bestanden dann laut Webseite nur noch aus ihm und Peddy (wie auch immer das funktionierte) und mein letzter Besuch der Webseite von gerade eben ergab die letzte News von 2010. Klingt nach einem schleichenden Tod, was ja leider bei vielen Bands der Fall ist.

Die Musik gefällt mir aber immer noch gut und auch aus diesem Grunde habe ich diesen Eintrag geschrieben.

 

 

Veröffentlicht unter 2005